Spiele-Apps selbst erfinden

12.11.2019 | Praxis

Abbildung von Kindern erstellten Plakaten

Wie können Heranwachsende selbst kreativ werden und zur App-Erfinderin oder zum App-Erfinder werden und dabei die Prinzipien von Spiele-Apps kennenlernen? Die folgend beschriebene Methode zeigt einen möglichen Ansatz auf.

Vorab ist es sinnvoll, mit den Kindern oder Jugendlichen über ihre aktuellen Spiele-Trends zu sprechen. Sie können auf einem Plakat oder als Erklärfilm ihre Lieblingsspiele vorstellen und zusammentragen, worum es darin geht und was ihnen daran so gut gefällt. Dabei sollte auch der kritische Blick auf die Apps nicht fehlen: Kosten die Spiele etwas? Gibt es In-App-Käufe? Warum möchte man das Spiel immer weiterspielen? usw.

In Kleingruppen denken sich die Kinder oder Jugendlichen gemeinsam ein Spiel aus, das sie selbst gern spielen möchten oder auf den Markt bringen würden. Folgende Fragestellungen können hierbei als Hilfestellung dienen:

  • Wie soll das Spiel heißen?
  • Was ist Ziel des Spiels?
  • Wie funktioniert das Spiel?
  • Warum macht das Spiel so viel Spaß?
  • Warum sollten auch andere das Spiel unbedingt spielen?
  • Soll das Spiel etwas kosten? Gibt es In-Game-Käufe? – wenn ja, wofür?
  • Ab welchem Alter darf man das Spiel spielen?

Die fiktiven Spiele werden anschließend z. B. auf Plakaten präsentiert. Während der Vorstellung sollte auf folgende Punkte in der Reflexion eingegangen werden:

  • Potentiell „süchtigmachende” Faktoren: Aus welchen Gründen wollen Menschen dieses  Spiel oft spielen? Sorgen gewisse Spielelemente dafür? Wie sind diese aufgebaut?
  • Warum wurde sich ggf. für einen kostenpflichtiges Spiel entschieden? Wie teuer ist das Spiel und warum haben sich die Heranwachsenden dafür entschieden?
  • Warum gibt es In-Game-Käufe und welchen Nutzen haben diese im Spiel und für die Spiele-Entwickler*innen?
  • Warum wurde sich ggf. für eine/keine Altersbeschränkung entschieden?

Mit dieser Methode lassen sich Spiele aus der Sicht von Heranwachsenden betrachten. Die Kinder und Jugendlichen setzen sich damit auseinander, welche Inhalte für ein gewisses Alter geeignet sind und welche nicht. Worin könnten Gefahren für die Spieler*innen bestehen? Insbesondere In-App-Käufe, Jugendschutz und Glücksspiel können damit gut thematisiert werden.

Der Begriff “süchtig” ist einerseits problematisch, da es sich bei Vielspieler*innen nicht zwingend um eine echte Sucht handelt. Mehr dazu erfahren Sie hier. Andererseits könnte er für einige Kinder und Jugendliche hilfreich sein, um zu vermitteln, was bei der Spiele-Entwicklung beachtet werden soll. Ein gemeinsames Gespräch über Computerspielsucht lässt sich daher gut anschließen.

Redaktion Berlin