Die Normalisierung des Hasses

6. JUL. 2020

Kinder und Jugendliche werden in Social Media-Angeboten häufig mit Hate Speech* konfrontiert.
Zunehmend tauchen im Zuge dessen auch antisemitische Inhalte auf, die auf YouTube und Co. scheinbar zur Normalität gehören.

Hasskommentare, Verschwörungstheorien und Aufrufe zu Gewalt gegen Jud*innen –Antisemtismus ist in Social Media-Angeboten massiv verbreitet, wie der Report „Antisemitismus Online 2.0“ von jugendschutz.net offenlegt. So wurden im Rahmen der Recherche zahlreiche antisemitische Inhalte auf Social Media-Plattformen gefunden, in 187 Fällen hat jugenschutz.net Maßnahmen, wie beispielsweise das Melden an die Provider*innen, eingeleitet.

Hetze in Kommentarspalten
Antisemitismus wird in Social Media-Angeboten nicht nur durch Extremist*innen verbreitet, sondern taucht zunehmend auch in szenefremden Kontexten auf. „In der Recherche wurde kaum ein Diskussionsbereich ohne hohes Konfrontationsrisiko mit antisemitischen Inhalten gefunden“, berichten die Autor*innen des Reports. So wurden auch bei gesellschaftlichen Debatten zum Thema Klimawandel unter den ersten Suchergebnissen antisemitische Beiträge oder Kommentare entdeckt.

Hate Speech:

Hasserfüllte Online-Inhalte, wie entwürdigende Kommentare, Verschwörungstheorien oder gar Aufrufe zur Gewalt gegen bestimmte Personengruppen, werden als Hate Speech bezeichnet. Auf deutsch bedeutet das so viel wie Hassrede. User*innen, die Hate Speech betreiben, werden Hater*innen genannt. Sie wollen gezielt gegen bestimmte Personen Stimmung machen und ein feindseliges Klima schaffen. Meist sind Menschen von Hate Speech betroffen, die auch im realen Leben, beispielsweise aufgrund ihrer Religion, Herkunft oder Sexualität, häufig Diskriminierung erfahren.

Durch die immer offenere und massiv verbreitete Hetze auf Plattformen wie Instagram und YouTube spricht jugendschutz.net von einer „Normalisierung des Hasses“ , das heißt antisemitische Hassreden erscheinen online oft als sagbar und von den Verfasser*innen werden keine negativen Konsequenzen befürchtet.
Lilly Werny