In unserer Serie How To Online-Formate erhalten Sie Tipps und Informationen, wie Online-Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche umgesetzt werden können. Im letzten Artikel ging es darum, wie solche Online-Veranstaltungen aussehen können und worauf Sie bei der Gestaltung achten sollten. Dieses Mal steht die Frage im Vordergrund, wie Online-Formate konkret umgesetzt werden können und was es bei der Moderation zu beachten gibt.
Grundsätzlich erfordern Online-Formate eine andere Planung als Präsenzveranstaltungen. So sollte der Betreuungsschlüssel tendenziell höher sein und die Einheiten kürzer geplant werden, als bei Offline-Formaten. Daher kann der Lerninhalt in Online-Formaten normalerweise nicht im gleichen Umfang, wie in Offline-Formaten, vermittelt werden. Dieses Bewusstsein ist wichtig, um Kinder und Jugendliche nicht zu überfordern.
Betreuungsschlüssel und Zeitplanung
Bei Online-Veranstaltungen fallen viele unterschiedliche Aufgaben an. Neben der Moderation sollte mindestens eine Person als Technik-Support zur Verfügung stehen, um die Teilnehmenden beim Einloggen sowie bei technischen Schwierigkeiten unterstützen zu können. Außerdem sollen gegebenenfalls Umfragen, Breakout-Rooms und ähnliches erstellt, der Chat im Auge behalten und wichtige Links gepostet werden. Um diese Aufgaben zu erfüllen, sind mehrere Personen nötig. Daher ist es wichtig, genügend Fachkräfte einzuplanen und die Aufgabenbereiche im Vorfeld aufzuteilen.
Es sollte genügend Zeit für die einzelnen Schritte eingeplant werden, zum Beispiel für das Einloggen in das Videokonferenzsystem sowie für die Bedienung von Tools. Denn die Teilnehmenden sind bei rein digitalen Veranstaltungen auf sich gestellt, das heißt, es ist keine Lehrperson zur Unterstützung vor Ort. Die Kinder und Jugendlichen sollten die Möglichkeit haben, sich nicht nur per Videokonferenz-Chat, sondern auch per Telefon an einen technischen Support wenden zu können. Bei hybriden Formaten erhalten die Teilnehmenden bestenfalls durch die Lehrpersonen vor Ort Unterstützung – ein zusätzlicher Technik-Support ist dennoch sehr wichtig.
Grundsätzlich sollten Online-Einheiten eher kurz gehalten und methodisch abwechslungsreich gestaltet werden, denn das lange Zuhören fällt einigen Kindern und Jugendlichen online schwerer als in Präsenz. Optimal sind drei bis vier Schulstunden. Zudem sind regelmäßige Pausen und aktivierende Übungen extrem wichtig. Ideen für solche Energizer und Warm-Ups finden Sie zum Beispiel auf workshop-spiele.de.
Tipps zur Moderation von Online-Veranstaltungen
Einer Online-Moderation zu folgen, kann für Kinder und Jugendliche sehr herausfordernd sein. Schließlich steht man sich nicht tatsächlich gegenüber, sondern sieht sich nur über einen Bildschirm. Eine gelungene Moderation ist daher umso wichtiger. Dafür sollte sich die Kamera auf Augenhöhe befinden und die Moderation sollte ab und an gezielt in die Kamera schauen, um Augenkontakt herzustellen. Das direkte in die Kamera schauen, fühlt sich im ersten Moment zwar sehr ungewohnt an, es wirkt jedoch so, als würde der*die Moderator*in die Teilnehmenden direkt anschauen, wodurch Nähe erzeugt wird. Außerdem sollte die Person gut zu sehen sein und nicht im Gegenlicht sitzen.
Zu Beginn der Veranstaltung sollten gemeinsam Regeln für ein konstruktives Miteinander festgelegt werden. Die wichtigste Regel ist, das Mikrofon auszuschalten, wenn man nicht spricht. Geklärt werden sollte beispielsweise auch, wie die Teilnehmenden sich zu Wort melden können – also zum Beispiel per (digitales) Handzeichen, Räuspern oder Chat. Welche Variante sinnvoll ist, hängt vom jeweiligen Setting, der Gruppe sowie dem Videokonferenztool ab.
Bei der Einhaltung der Regeln helfen Karten, die von der Moderation in die Kamera gehalten werden können. So kann den Teilnehmenden schnell eine wichtige Nachricht übermittelt werden, ohne dass der*die Redner*in unterbrochen werden muss. Ein Beispiel hierfür ist eine Karte mit der Aufschrift “Bitte Mikrofon ausschalten”. Vorlagen für solche Karten bietet unter anderem die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur auf ihrer Webseite zum Download an.
Aufgabe der Moderation ist es auch, den Überblick zu behalten, ob alle Teilnehmenden aufmerksam dabei bleiben können oder, ob jemand „abgehängt“ wurde. Die räumliche Distanz kann das erschweren, insbesondere, wenn die Moderation die Teilnehmenden nicht sehen kann. Je nach Setting kann es vorkommen, dass die Teilnehmenden sich nur über Audio oder sogar ausschließlich über den Chat beteiligen können. Befinden sich die Teilnehmenden im eigenen Zuhause, ist die Verlockung groß, sich von Smartphone, Spielzeug oder den Geschwistern ablenken zu lassen.
Daher sollten die Kinder und Jugendlichen während der Einlogg-Phase, nach Pausen und zwischendurch immer wieder gebeten werden, sich zu äußern, ob bei ihnen alles okay ist. Bei manchen Videokonferenztools kann man beispielsweise den Status setzen und mit Emojis versehen. So erhält die Moderation einen schnellen Überblick, wer wieder zurück am PC ist und wer Probleme hat oder Unterstützung benötigt. Verfügen die Teilnehmenden über Webcams, sollten diese unbedingt auch zum Einsatz kommen. Werden Kinder und Jugendliche auf diese Weise einbezogen, ist es für sie einfacher, der Veranstaltung zu folgen.
Die beschriebenen Tipps helfen Ihnen dabei, eine gelungene Online-Veranstaltung für Kinder und Jugendliche zu realisieren. Im nächsten Teil unserer Serie erfahren Sie mehr zur technischen Ausstattung bei Online-Formaten und zu möglichen Stolpersteinen.