Der ACT ON! Short Report Nr. 8 „Ältermachen ist immer die Faustregel.“ Online-Angebote, Datenauswertung und personalisierte Werbung aus Sicht von Jugendlichen, gibt einen Überblick über die präferierten und von den Jugendlichen für wichtig befundenen Online-Angebote und -Apps und damit verbundenen Risiken in Bezug auf den Schutz der Privatsphäre, wie Datenauswertung durch die Plattformen oder personalisierte Werbung.
Die Bewertung der Online-Angebote durch die Heranwachsenden zeigt ein überwiegend vertrautes Bild: Die Must-have-Apps sind YouTube, Instagram, WhatsApp, Snapchat und Netflix. Obwohl es andere, datensicherere Angebote im Kommunikationsbereich gibt, ist WhatsApp aufgrund seiner Reichweite weiterhin die beliebteste Messenger-App. Bei kostenpflichtigen Streaming-Diensten dominieren Anbieter wie Netflix. Illegale Plattformen sind hingegen anscheinend im Vergleich mit der 2015er Befragung ins Hintertreffen geraten, was darauf zurückzuführen ist, dass viele Haushalte heutzutage eines der möglichen kommerziellen Abonnements besitzen. Im Games-Bereich liegt die Aufmerksamkeit zum einen auf Dauerbrennern wie Minecraft, Call of Duty, Clash of Clans, Clash Royale und Grand Theft Auto, es sind aber auch vieldiskutierte Games wie Brawl Stars, Fortnite und PlayerUnknown’s Battlegrounds hinzugekommen.
Darüber hinaus konturieren sich weitere Veränderungen bezüglich der wahrgenommenen Angebote: Einige im Jahr 2015 noch relevante Plattformen, wie etwa die Livestreaming- und Videochat-App YouNow, sind kaum mehr ein Thema. Dafür haben sich neue Livestreaming-fähige Apps wie TikTok einen festen Platz erobert. Andere ‚neue‘ sind primär für bestimmte Interessengruppen bedeutsam. So werden die Livestreaming-App Twitch und die Messaging-, Chat- und Konferenz-Anwendung Discord hauptsächlich von spielaffinen Jugendlichen genutzt. Heranwachsende, die Anregungen für die eigene Kreativität suchen, finden diese beispielsweise auf Pinterest. Eine gewisse Aufmerksamkeit erlangt auch die anonym nutzbare App Tellonym, die unter anderem in Instagram durch Verlinkung integrierbar ist. Jugendliche, die sich zu Tellonym äußern, sehen diese Plattform allerdings kritisch.
Blickt man insgesamt auf die breite Palette der Online-Risiken, die von den Heranwachsenden thematisiert werden, so zeigt sich auch hier große Kontinuität. Von sich aus kommen die Jugendlichen in erster Linie auf Risiken des Privatsphäreschutzes zu sprechen, auf Risiken der Marktteilnahme (insbesondere Kostenfallen und Werbung) sowie eine übermäßige Online-Mediennutzung.
Bezogen auf den Schutz der Privatsphäre thematisieren die Jugendlichen Datensammlung und -auswertung durch die Anbieter stärker als im Befragungsjahr 2015. Bekannte Plattformen, wie Google und Facebook stehen in der öffentlichen Diskussion, allerdings nicht unbedingt mit aus medienpädagogischer Sicht erwünschten Effekten. So führen beispielsweise Gerüchte und falsch Verstandenes zum Thema Verschlüsselung zu Verunsicherung und Nutzungshemmnissen.
Download
Hier können Sie den Short Report Nr. 8 einsehen und herunterladen.
ACT ON!-Forschung